Geschichte ist nicht von mir (im Internet gefunden)
– da die Seite, auf der sie veröffentlicht wurde,abgeschaltet ist, habe ich mich entschlossen, sie zu veröffentlichen.
Die Kirschen in Nachbars Garten
Vorwort
Viele Menschen sind der Meinung, andere Personen bereits nach einem zehnminütigen Gespräch gut einschätzen zu können. Auch ich gehöre zu denen. Dinge wie Chaoszustand, Verwirrtheit, Desorientierung und Planungslosigkeit sind relativ einfach zu erkennen.
Bereits schwieriger wird es, wenn es um den Kern des Charakters geht: gut, schlecht, ehrlich, verlogen, sanft, gewalttätig. Die negativen Anteile dieser Eigenschaften können relativ lange verborgen bleiben. Wir haben bereits erfahren, dass es zahlreiche Schattierungen von Grau gibt.
Wurden jemals die Schwarztöne gezählt: tiefschwarz, nachtschwarz, abgrundtiefschwarz?
Individuen, die so einen dunkelschwarzen Kern in sich tragen, deren wahre Seele wird selbst denen verborgen bleiben, die über Jahre mit ihnen zusammengelebt, gelacht und gefickt haben. Das überaus Böse, die abgrundtiefe Schlechtigkeit, diese Eigenschaften haben gelernt, sich in den Menschen tief zu verkriechen, um auf den richtigen Zeitpunkt warten zu können.
Jeder kennt sie, die perfekte Fassade.
Erst wenn du den Eingang zum Keller gefunden hast, kannst du das Verlies öffnen.
Die Kirschen in Nachbars Garten. Eine Liebesgeschichte? Jugendliebe findet sich, erkennt die nie erloschene Zuneigung? Peng, na klar, Fehler gemacht! Aber dann, Küsschen und Happy End …
Ja, das wäre wirklich zu einfach. Eine schöne gute Welt gibt es nämlich überhaupt nicht.
Hahaha! Auch ich war ein wenig böse, habe gelogen, die Geschichte mit dem Tag „Kurzgeschichte” versehen. Entschuldigung!
Es war lediglich zwischen den Zeilen angedeutet, aber es muss ja nicht ins Auge springen:
… denn es sind maßlos böse Dinge, die ich Menschen angetan habe.
Was du siehst, ist nicht das, was es scheint.
Diese scheinbaren Übertreibungen bekommen erst mit der kompletten Geschichte einen Sinn!
Die schwarze Seite ist in jedem Menschen ebenso angesiedelt, wie der Selbsterhaltungstrieb und der Sexualtrieb. Es ist auch nicht die Frage, ob sie irgendwann ausbricht, sondern wann sie freigelassen wird.
Warum die Hölle im Jenseits suchen? Sie ist schon im Diesseits vorhanden, im Herzen der Bösen.
Jean-Jacques Rousseau
Mein Gefühl, wenn denn so etwas Wertvolles in mir überlebt haben sollte, es sagt mir jedenfalls, dass sie es sein muss. Ihre halblangen lockigen Haare berühren leicht die Schultern, nicht aufliegend, sondern sanft streichelnd, so wie sie es immer gemocht hatte.
„Das ist toll, wenn es so schön kitzelt!”, hatte sie auf meine Frage geantwortet, weshalb sie manchmal den Kopf ohne erkennbaren Grund hin und her schaukeln würde.
Sie steht am Buffet, sucht wohl mit Bedacht und ohne große Eile etwas aus. Es war die Haarfarbe, die meinen Blick in ihre Richtung gelenkt hat. Erinnerungen an braune Palmen mit einem leichten Stich Kastanie steigen in mir empor. Es ist diese sanfte rötliche Aura, die nicht dominiert, sondern nur gegen einen hellen Hintergrund, den der heutige blaue Himmel bildet, zu erkennen ist.
Das alles erinnert mich an das Bild. Mumbai, damals hieß die Stadt noch Bombay, der misslungene Abzug eines Fotos taucht in meinem Kopf auf.
„Half quality, half price!”, seinem Wortschwall war nicht zu entnehmen, was er damit meinte, aber er schwenkte ein postkartengroßes Foto vor unseren Augen hektisch hin und her. Sheela, seit fast einem Jahr waren wir jetzt zusammen, sie war belustigt und beschimpfte ihn gleichzeitig als Betrüger und Versager. Ich nahm das Foto in die Hand. Unsere schönsten Aufnahmen vom gemeinsamen Ausflug waren anscheinend allesamt ruiniert.
Palmen, die Korallenbäume, das Gras, es war durchgängig braun eingefärbt. Der Himmel, das Meer, sie waren etwas heller als hellbraun und mit einer kastanienfarbenen Aura umgeben. Braun dominierte in allen Details. Aber es gab auch Ausnahmen. Mitten in der Sonnenscheibe hatte ein kleiner roter Fleck überlebt. Eine der Palmen zeigte, dem monochromen Entwicklungsbad trotzend, einige dunkelgrüne Blattreste und bei den Wellen des Indischen Ozeans konnte man bläuliche Ränder ausmachen. Ganz nah musste ich es vor die Augen halten, dann wirkte das Foto wie eine transzendentale Illusion, wie ein Gemälde mit künstlerischer Verfremdung. Zu einem Kunstwerk wurde es jedoch erst, als Sheelas Tränen tatsächlich dazu befähigt waren, zahlreiche rötliche Farbflecken in dieses Meer von Braun hineinzubrennen. Mein Projekt in Indien war beendet. Von Sheela ist mir nichts anderes geblieben, als ihre Verschönerung des Bildes zu einer rotbraun verweinten Impression. Das Ende unserer Beziehung hatte ich emotionslos verkündet: „Mein Flieger geht morgen. Ich fliege alleine.”
*
Meine Eltern hatten darauf bestanden, dass ich kommen sollte: „Du wohnst seit einem halben Jahr in München, das ist doch keine Entfernung. Wir reden kein einziges Wort mehr mit dir, wenn du nicht zu unserer goldenen Hochzeit erscheinst!”
Mein innerer Widerstand war grenzenlos. Befürchtungen, Erinnerungen, endlos große Fehler und dann all diese unverdrängten Erinnerungen. „Sie” würde auch kommen, und noch einige mehr. Das war genau das Dilemma. Mit Absagen hatte ich nie ein Problem gehabt. Bei meiner Mutter, da schaffte ich das nicht. Mutter steht mit einem Glas Sekt in der Hand neben einer jüngeren Frau und versucht durch Winken meine Aufmerksamkeit zu erregen. Ich werde sie nicht beachten, denn ich weiß, wer diese Frau ist: Sandra, frisch geschiedene Tochter einer Freundin meiner Mutter. Natürlich erkenne ich auch, was sie beabsichtigt und sehe einfach nicht hin.
Die Auswahl am Buffet scheint langwierig zu werden, sie steht jedenfalls immer noch an der gleichen Stelle. Ihre Emotionen kann ich natürlich nicht erkennen, aber seit einigen Minuten ist ihr Blick zumindest auf eine bestimmte Attraktion direkt vor ihr gerichtet.
Es ist auch dieses Kleid, das mir die Sicherheit gibt: Blumen, Blümchen, Millefleurs. Der Stoff fließt über ihren Rücken, gleitet perfekt am Gesäß herunter. Diese Blümchen hat sie schon immer geliebt. Sehr genau kann ich mich noch an ihre Lackschuhe mit ähnlichem Muster erinnern: „Sieh mal, ich laufe in Tausendblümchenschuhen!” Dabei hatte sie immer so hell gelacht, dieses Lachen, das bis heute oft in meinen Träumen auftaucht. Schuhe, jeder Gang in ein Geschäft wird für mich die Suche nach Erinnerungen. Lackschuhe im Millefleursmuster fand ich nirgends, so sehr ich auch in der ganzen Welt danach gesucht hatte.
Mein Blick ist heute sehr viel ausgeprägter. Die schwachen Einkerbungen an der Hüfte und an den Oberschenkeln verraten es so, als wenn ich durch Millefleurs hindurchschauen könnte. Kein String, kein normaler Slip, sie trägt eine Panty. Sie hat sich für eine Nummer kleiner entschieden, damit sie unter dem Kleid nicht aufträgt. Zu unserer Zeit hätte ich niemals ein Auge für solche Details gehabt. Erst mit Amelie ist mein Bewusstsein dafür erweckt worden.
*
Brazzaville, es war der Start eines Projektes vor mehr als zehn Jahren. Mein Blick wurde von einer Schönheit an der Hotelbar magnetisch angezogen. Sie kam aus Paris und war für die Konkurrenz im Geschäft, bevor wir beschlossen, uns zusammenzutun. Als wir zum Aufzug schritten, blieb meine Hand wie zufällig auf ihrer Hüfte liegen, strich von dort in die Tiefe und fühlt immer noch nichts. Zu dem Zeitpunkt war ich ein Ignorant, was Schmuckstücke unter Kleidern anbelangte. Auf meine ordinäre Frage, was das denn für ein Slip sei, der sich weder abzeichnete, noch ertasten ließe, zeigte sie es mir im Fahrstuhl. Seitdem habe ich gelernt, jede mich interessierende Frau mit diesem Mikrometerblick abzutasten und zu analysieren. Manchmal gelingt es mir sogar, die Farbe zu erkennen. Den Unterschied zu einem „Nichts”, wie Amelie es mir im Lift präsentierte und einer Panty erkenne ich in einer Sekunde.
Deutlich länger allerdings, nämlich fast zwei Jahre hat dann die Liaison mit Amelie angedauert. Es war das Projekt mit der bislang höchsten Überschreitung an Zeit und Budget. Zerstörte Infrastruktur durch den Bürgerkrieg, unklare Verhältnisse, wen man wie bestechen musste, ein halbes Jahr ging verloren, bevor ich die alternativen Wege im Griff hatte. Meine Entscheidungen wurden immer erfolgreicher, seitdem ich die Blicke dieser Männer, mit denen sie Amelie auszogen, analysieren konnte. Es gab drei Kategorien: Einmaliger Fick mit Amelie, Fick plus etwas Geld und dann die ganz Großen, die man ausschließlich mit sehr viel Geld überzeugen konnte, weil sie genügend eigene Frauen hatten.
Auf dem Kongo sind wir dafür Wasserski gefahren, hatten zusammen Krokodile und Warzenschweine geschossen und Berggorillas beobachtet. Letztendlich konnte ich nur froh sein, dass sie mir lediglich einen heute noch sichtbaren Cut an meiner rechten Augenbraue und eine aufgeplatzte Lippe verpasst hatte.
„Mein Flieger nach Deutschland geht morgen früh. Du weißt, dass ich dich nie geliebt habe. Leider bist du so unendlich schön. Das ist aber nicht dein einziger Fehler!”, meine Ankündigung hatte bei ihr eine halbstündige Gewaltattacke ausgelöst.
*
Als ob mein Blick auf ihrer Haut einen spürbaren Abdruck hinterlassen würde, richtet sie sich soeben kerzengerade auf und streicht ihr Kleid glatt. Meinen Atem lasse ich anhalten, meine Fantasien jedoch tiefer wandern, durch Millefleurs und Panty noch näher zur Hautoberfläche. In Erwartung, dass sie sich errötend umdrehen wird, schweben vor meinem inneren Auge diverse Variationen: Buschig, rasiert, sowie alle Styles, die mir Amelie als Auswahl präsentiert hatte. Es ist nicht fair, dass mein Gehirn mich gerade jetzt zwingt, über all diese unter Slips versteckten Geheimnisse zu sinnieren.
Ebenso werde ich gezwungen, näher an sie heranzutreten, um zu ergründen, was sie sich soeben in die Hand legt. Es gibt hier keine Äste, Blätter, Sträucher, die meine Annäherung durch Geräusche verraten könnten. Meine Schritte jederzeit lautlos unter Kontrolle zu halten, hatte ich im Dschungel von Lampang erlernt. Auch das Wittern versteckter Lagerfeuer durch ein Ansaugen der Luft durch geblähte Nüstern, langsames Ausatmen und dann eine Wiederholung für alle vier Himmelsrichtungen, das hatten sie mir beigebracht. Im „Goldenen Dreieck” sind das überlebenswichtige Kenntnisse!
Floral, es ist ein Hauch von Lavendel, der mich an die Provence erinnert. Grasse, ehemalige Metropole der Duftproduktion, dort, wo mein schönstes Projekt bereits nach nur vier Wochen abgeschlossen war. Die Augen schließen, noch näher …
Lavendel, eigentlich eine Herrennote, hier wird sie mit Orangenblüten und Patchouli sinnlich abgerundet. Ihre Nackenhärchen bewegen sich im Takt meiner Atmung. Sie hat mich bemerkt, ich erkenne es an den ersten Anzeichen einer Gänsehaut an ihrem Hals. Als sie sich abrupt umdreht, stoßen unsere Nasen fast zusammen.
Zuerst empört, dann belustigt sieht sie mich an: „Du musst Michael sein! Früher hast du mich immer mit einem Grashalm gekitzelt. Hast du den etwa immer noch hinter deinem Rücken versteckt?”
„Du, du bist so schön wie immer!”, unfähig, etwas Sinnvolles zu sagen bleibt mir nur diese Plattitüde.
„Ja, früher hatte ich ja auch diese Zahnspange, die hat alles etwas aufgewertet. Aber du, du siehst irgendwie, lass mich sehen, ja, reifer, reifer und erfahrener siehst du aus!”, sie hat dabei tatsächlich mein Kinn in ihre Hand genommen und meinen Kopf zur besseren Begutachtung nach links und rechts gedreht. Didaktisch war sie mir als kleines Mädchen schon überlegen. Ich hatte sie immer reden lassen und wollte ihr eigentlich nur zuhören.
„Wann haben wir uns das letzte Mal gesehen? Es muss doch bestimmt 19 Jahre her sein?”, wenn sie lacht, kommt dieses Grübchen hervor. Ich wollte sie immer nur zum Lachen bringen und dann meinen Finger in diese leichte Vertiefung am Kinn stecken. Das mache ich auch jetzt. Mein Blick fällt auf ihren Mund, kirschrot, die Farbe, die uns verbindet. Das Rot, das wie ihr Lachen in meinen Träumen erscheint und das jetzt auch in ihrer linken Handfläche aufblitzt.
„Du liebst immer noch diese Kirschen?”, mein Gesichtsausdruck bringt sie noch mehr zum Schmunzeln und meine Fingerkuppe wird durch ihr Grübchen fast umschlossen.
„Ja, die Kirschen. Aber du weißt, das hier sind nicht die richtigen. Die sind nämlich von eurem Baum und die zählen nicht. So hatten wir es doch immer gehalten? Ich lege sie zurück und wir holen uns die richtigen!”, mit diesem Satz hat sie meine Hand, die ihr Kinn betastet hat, genommen und zieht mich in den Garten.
„Du bist damals so schnell weg, nach Indien, habe ich gehört?”, sie hat mich eingehakt, weil sie mit ihren Stöckelschuhen auf dem Rasen leichte Schwierigkeiten hat.
„Ja, Indien, dann Kongo, Thailand, später noch …, ach, ich weiß alles kaum noch. Ich war überall und nirgends. In meinem Alter wird mir das jetzt zu anstrengend und deshalb habe ich mich seit einem halben Jahr in München selbstständig gemacht.
„Mein lieber Michael, du siehst überhaupt kein bischen überanstrengt aus. Außerdem, was soll das denn heißen, ‚in deinem Alter‘? Soweit ich mich erinnere, bist du knappe drei Jahre älter als ich!”, baff, sie hat mich wieder und sie hat auch noch Recht. Die Aufgabe meiner lange geliebten Reisetätigkeit hat ganz andere Gründe gehabt.
„Und du? Bist du immer noch verheiratet? Zwei Kinder hast du, habe ich gehört”, ich möchte vermeiden, über mich selbst reden zu müssen.
„Ja, Sarah ist jetzt 18 und studiert in Yale und Sophie ist als Au-pair in London. Sie tut sich schwer mit ihrer Studienentscheidung, aber wir lassen ihr Zeit!”, etwas Wehmut klingt in ihrer Stimme mit. Also ist sie jetzt anscheinend alleine. Bis auf ihren Mann natürlich.
„Und Christoph, dein Mann, ist er gut zu dir? Schlägt er dich, misshandelt er dich? Wo ist er überhaupt? Wenn er nicht extrem gut zu dir ist, bekommt er es nämlich mit mir zu tun!”, dabei drücke ich ihre Hand und sehe in große braune Augen. Da ist es wieder, ihr Grübchen: „Christoph ist ein guter Mann. Ich habe mit ihm alles genauso bekommen, wie ich es mir gewünscht hatte. Mein Traumziel war eigentlich immer München, aber dann wurde es doch Oberried. Wir haben dort ein schönes Haus, einen großen Garten und eine Doppelgarage mit zwei Autos. Christoph ist noch bis vier Uhr in der Bank. Filialleiter, weißt du.”
Wir sind am Zaun angekommen. Es ist noch der alte, jedoch deutlich verwitterter und mit Büschen und Dornensträuchern zugewachsen. Unser Baum steht noch, ist nur viel größer geworden.
„Sieh mal, man braucht gar nicht mehr rüberzusteigen. Die Äste sind so lang geworden, dass man von hier aus pflücken kann!”, ich habe bereits eine der dicken dunkelroten Süßkirschen in der Hand und werde dafür mit einem kräftigen Schlag auf meine Finger belohnt.
„Niemals! Du musst es doch noch wissen, nur die aus Piesmanns Garten, die schmecken. Du musst rübergreifen, nur dort gibt es die guten!”, sie sieht ein wenig verärgert aus. Natürlich weiß ich es noch, aber ich war damals schon zu feige. Immer musste ich sie über den Zaun heben und es war manchmal sehr schwierig, sie auch wieder zurückzuziehen. Niemals konnte sie die Provokation unterlassen: „Pieselmann, Pieselmann, komm heraus, wir fressen deine Kirschen auf!”
Dann wartete sie immer noch, bis der alte Piesmann mit dem Handstock aus der Tür herausgetreten war, und rannte erst dann los. Schnell war er nie, aber vor dem Rüberklettern mussten ja zuerst die Kirschen an mich übergeben werden. Da war sie sechs und ich neun Jahre alt. Ich hatte mir fast in die Hose gepisst, aber sie hatte solche Abenteuer immer gebraucht.
Ich durfte ihr dann diese roten Kirschen in den leicht geöffneten Mund stecken. Das gefällt mir heute noch. Ich sehe, wie einige Tropfen des roten Saftes über ihre Lippen in das Grübchen laufen, als sie mich erwartungsvoll anlächelt: „Weißt du noch, was du danach immer machen solltest?”
Ja, jedes Detail hatte sich in mein Gehirn eingebrannt.
„Wenn man etwas Böses getan hat, muss man dafür bestraft werden. Du musst ganz fest ziehen!”, lächelnd und voller Vorfreude, so hatte sie mich jedes Mal angesehen. Ihr Ohrläppchen konnte ich jedoch nur ganz leicht in die Hand nehmen. Niemals hatte ich es geschafft, so fest zu ziehen, dass sie dabei Genugtuung empfinden konnte. Mädchen darf man nicht wehtun, das war in meinem Kopf fest verankert gewesen. Damals jedenfalls …
„Ja, du bist immer schimpfend auf mich losgegangen. Dann hast du mich ein Weichei genannt und du hättest deshalb den ganzen Tag Bauchschmerzen, weil die Kirschen ja geklaut wären und du die Strafe dafür nicht bekommen hättest!”, schuldig halte ich meinen Kopf gesenkt, den sie mir mit ihrer Hand an meinem Kinn wieder aufrichten muss.
„Ich habe mich geändert, glaube mir, zu sehr geändert, befürchte ich!”, ich musste das noch nachschieben. Sie wischt dafür meine Träne weg.
„Du weißt das noch alles? Ich habe es auch niemals vergessen können. Aber das mit den Ohrläppchen war ja nur die eine Sache. Du konntest auch nicht treffen!”, baff, sie hat mich bei meinem zweiten großen Versagen erwischt. Sie war damals so um die 14 Jahre alt und in ihrer Entwicklung deutlich weiter als wir Jungs alle zusammen. Wie gebannt hatten meine Augen auf ihren Brüsten unter dem Millefleurs gehangen und ich dabei einen sehr trockenen Mund bekommen. Die Kirschen hatte sie mir bereits übergeben, sie stand noch auf der anderen Zaunseite. Piesmann kam schon lange nicht mehr heraus, seine Beine machten das nicht mehr mit.
„Wenn du triffst, darfst du mit mir machen, was du willst!”, dabei war ihr die Vorfreude ungleich deutlicher anzusehen gewesen, als bei der Aufforderung zur Ohrläppchenorgie.
Elf Kirschen hatte ich vergeudet. Ihr Gesicht hatte danach wie ein Masernausbruch in der Hochblüte ausgesehen. Aber ihren Mund, soweit sie den auch aufgerissen hatte, den hatte kein einziger meiner Kirschkerne getroffen. Gedemütigt und voller Wut auf mein Versagen war ich damals einfach weggerannt. Mehrere Tage konnte ich ihr einfach nicht mehr in die Augen sehen.
„Ich hätte nicht weglaufen sollen. Heute mache ich das auch nicht mehr!”, ich muss doch etwas sagen, nachdem sie mir auf Antwort wartend in meine Wange kneift.
„Ja, du hättest bleiben sollen und einfach nur fragen. Dann hättest du es trotzdem machen können, ich meine, das mit mir.”
„Wirklich?”, mehr bekomme ich nicht heraus. Wie gebannt starre ich dabei auf ihren linken Augenwinkel, in dem sich die Tränenflüssigkeit bereits sammelt, aber sich standhaft weigert, als Tropfen den Weg nach unten zu nehmen.
Die Kirschen hat sie in meine Hand gedrückt. Wie immer. Ich halte mit der anderen Hand ihre, warm in warm. Ganz langsam gehen wir zurück.
„Ja, du hattest es damals mit dem ‚Weglaufen‘. Sogar bei unserem allerletzten Treffen wolltest du nicht länger bleiben. Weißt du noch?”, sie hat mich wieder untergehakt und ich spüre schmerzvoll die Wärme ihrer Hüfte. Es sind die Gedanken und die verdeckten Sehnsüchte der ganzen letzten 19 Jahre, die sie jetzt an die Oberfläche zerrt. Es war ihr Polterabend. Mein Studium in München stand vor dem Abschluss und ich wollte sie einfach nur sehen. Mutter meinte, ich müsste unbedingt etwas zum Poltern mitnehmen: „Unsere Suppenterrine, die mit dem Blümchenmuster, Goldrand und Deckel, wer braucht das heute noch?”
Verloren hatte ich vor ihrem Haus gestanden, auf der Garagenzufahrt, auf der schon fein säuberlich etliche Scherbenhäufchen zusammengefegt lagen. Aus der Haustür schallten Popmusik und lautes Gejohle. Lachend kam sie mir entgegengelaufen: „Du bist gekommen!”
Ihr kurzer Blick auf meine Schüssel: „Die musst du jetzt schmeißen und uns dazu Glück wünschen. Los mach es, mach es schon!”
Dann sah ich sie an. Mein Blick war zwischen der Suppenschüssel und ihrem strahlenden Lächeln hilflos hin und her gewandert. Ich hatte es einfach nicht gekonnt. Ganz behutsam hatte ich die Schüssel abgesetzt und sie einfach nur angesehen. Ihre Arme um meinen Hals geschlungen, ihre Lippen kirschrot: „Wenn du mich noch aufhalten willst, dann musst du es aber jetzt machen!”
Es war der erste und letzte Kuss, den ich von ihr bekommen hatte.
Er brennt heute noch auf meinen Lippen.
Ich Idiot hatte mich einfach umgedreht und war gegangen.
Eine Woche später war ich schon in Mumbai.
In ihre Augen zu sehen, vermeide ich tunlichst, denn diesmal sind es zwei Tränen bei mir. Aber sie bemerkt es trotzdem, meine Hand, die sie hält, die zittert leicht.
„Ah, da ist Christoph ja schon!”, sie lächelt zwar, aber nicht mit dem Lächeln, das sie mir geschenkt hat. Ihn wollte ich jetzt eigentlich nicht sehen. Aber ich muss gestehn, er ist groß, stattlich und sieht auch ein wenig sportlich aus. Ich darf nicht eifersüchtig sein, sie hat alles richtig gemacht. Smalltalk kann ich überhaupt nicht. Es reicht mir, wenn ich dabei ihren roten Mund betrachten kann. Die beiden Tränen konnte ich wegwischen, nicht jedoch deren Spuren auf meinen Wangen, die sie jetzt entdeckt hat.
Soviel habe ich falsch gemacht, habe mich selbst bestohlen und habe sie betrogen. Um was, das weiß ich nicht, aber es war sehr viel. Es muss gesühnt werden, jetzt und heute! Meine vielen anderen Vergehen dann am besten gleich mit!
„Du hast doch immer gesagt, wer stiehlt oder Böses tut, der muss dafür betraft werden. Ohne Strafe bekommt man Bauchschmerzen und ich habe Bauchschmerzen!”, ihre Hand habe ich dabei an mein rechtes Ohrläppchen gezogen.
„Wie lange hast du das denn, ich meine diese Schmerzen?”, ihr Blick …, erwartungsvoll.
„Unendlich verfluchte lange Jahre habe ich das jetzt schon, meine ganzen gestohlenen Jahre. Du musst auch sehr fest ziehen, denn es sind maßlos böse Dinge, die ich gemacht habe!”, jetzt ist es mein Blick, der abwarten erregt wirkt. Die Sehnsucht nach Erlösung muss in meinen Augen deutlich erkennbar sein.
„Unendlich Böses? Du hast noch nie gewusst, was ‚böse‘ ist. Weglaufen ist nur ganz wenig böse. Nein, du nicht, ich war es. Was du siehst, ist nicht das, was es scheint. 19 Jahre lang war alles falsch. Wenn du es nicht schaffst, so stark zu ziehen, dass es richtig schmerzt, dann werde ich mich für den Rest meines Lebens schuldig fühlen. Also, streng dich diesmal an!”, dabei hat sie meine Hand an ihr rechtes Ohr geführt.
Es geht nicht um meine letzten Jahre, es geht hier um mein zukünftiges Leben. Schuldfrei werde ich niemals wieder werden, aber davon losgesprochen, das würde helfen. Aber nur, wenn ich auch bei ihr richtig ziehe. Heute kann ich das!
Man darf den Kopf nicht zur Seite neigen, wenn es schmerzt. Jammern und Schreien, alles ist verboten, sonst wirkt es nämlich nicht. Ansehen ist erlaubt. Es ist erlaubt, zu erkennen, wie die Schuldenlast bei jedem Ausatmen etwas weiter aus dem Körper herausgedrängt wird, wie der Schmerz alle Erinnerungen an das Böse herauspresst und in das Weltmeer der Sühne entlässt. Ihre Fingernägel durchbohren meine Haut am Ohrläppchen. Ich fühle, wie es tropft. Der Stecker ihres Ohrringes, der ihre Haut jetzt einreißen, der bewirkt das Gleiche. Aber es muss sein, es geht schließlich um unser Weiterleben. Kirschrote Tropfen auf Millefleurs, ich erkenne ausgeatmete Astralschuld und sie die meine, die grenzenlos größer sein muss.
„Was? Was verdammt noch mal macht ihr denn da?”, Christoph will dazwischengehen, aber sie schiebt ihn mit ihrer freien Hand einfach zur Seite.
Christoph rüttelt an mir, will, dass ich loslasse. Diesmal nicht! Ich werde weder loslassen noch weggehen. Ich weiß es, sie wird bei mir solange ziehen, bis es ausreichend ist. Ob mein Ohrläppchen noch jemals auf die gleiche Länge kommen wird, glaube ich schon nicht mehr. Es wird auch eine bleibende Narbe geben. Das ist auch gut so. Ihr Ohrstecker droht bereits, das Ohr mit einer langen Kerbe nach unten zu verlassen, als sie dann loslässt: „He, du kannst es ja heute wirklich! Ich hätte auch nicht geglaubt, dass deine Schuld tatsächlich so groß ist. Wir waren die ganze Zeit anscheinend immer Kopf an Kopf.”
„Seid ihr total verrückt geworden? Was soll das denn werden?”, ihr Mann Christoph sieht empört auf ihr immer noch blutendes Ohr. Aber ihre Augen treffen nur meine. Christoph zerrt an ihr und sie dreht sich zu ihm, sieht ihn an: „Ich werde dich verlassen. Heute noch!”
Sie zeigt auf meine linke Hand, in der ich immer noch die Kirschen halte: „Du hast diesmal nur einen einzigen Versuch und ich rate dir, gut zu treffen!”
Wie oft hatte ich mich gefragt, was ich damals falsch gemacht hatte. Tausend Strategien für den schlechtesten Kirschkernspucker der Welt hatte ich mir zurechtgelegt. Klar, der Kern muss zunächst einmal mit den Zähnen und der Zunge glatt wie eine Glasmurmel vorbereitet werden. Dann kommt es auf einen richtig gespitzten Mund an, zusätzlich auf die Richtung und die Höhe. Alle Parameter waren mir immer wieder durch den Kopf gegangen, aber niemals hatte ich bis heute auch nur eine einzige Kirsche in den Mund genommen.
Meine Angst ist grenzenlos, als ich ihren leicht geöffneten roten Mund sehe, der unerreichbar weit entfernt ist. Aber dann erkenne ich es. Ich kann nicht daneben treffen. Geöffnete Kirschlippen bewegen sich auf mich zu. Diesmal werde ich es schaffen!
Ihr Mund, eng gepresst auf meinem …
Die Mädchen im „Hotel Transit”
In Mumbai sind Keller in Gebäuden die absolute Ausnahme. Hotels, Hochhäuser oder Botschaften, die leisten sich bisweilen diesen Luxus. In die Höhe bauen ist hier einfacher und preiswerter. Aber in unserem Haus, wir nennen es „Hotel Transit”, dort steige ich tatsächlich oft die Treppe nach unten.
„Hotel” und „Appartements”, das sind wirklich zwei boshaft schönfärberische Begriffe für unser Gewölbe mit den zehn Gitterzellen. Die Lage des Hauses im Shivaji Nagar Viertel, eingeklemmt zwischen den großen Slums, ganz nah zur vierspurigen Flyover, die ist allerdings optimal. Die Polizei wagt sich selten in diesen Bezirk, hier wohnen die Größen, die in den umliegenden Vierteln ihr Geld machen. Diese lokalen Bosse sorgen selbst für Ordnung, die Polizei wird als Störfaktor betrachtet, das Wort „Ordnungshüter” unbekannt. Dafür gibt es eigene Spielregeln: Gib ihnen Geld und sie lassen dich in Ruhe. Hält man sich an diese einfache Konvention, wird man nach einer gewissen Zeit der Beobachtung akzeptiert. Auch ich habe es mit dieser Methode geschafft, von den mächtigen Unterweltlern respektiert und sogar eingeladen zu werden.
Wir brauchen uns auch gegenseitig.
Die „Appartements” sind über einen etwa zwei Meter breiten Korridor zugänglich, durch billige Fertigbauelemente abgetrennt und zum Gang mit einbetonierten verzinkten Gittermatten gesichert. In der Normalbelegung ist so eine Zelle für vier Frauen vorgesehen, also deutlich komfortabler als das Arthur Road Jail, aber in der „Primetime” logieren hier gelegentlich über 50 Mädchen. Die Aufenthaltsdauer beträgt etwa zwei Wochen. Einige Schwererziehbare haben es aber auch erst nach vier Wochen kapiert.
Als Sheela hier noch alles selbst managte, betrug der mittlere Hotelaufenthalt fast zwei Monate. Es gab zahlreiche Verletzte und manchmal sogar Tote. Diese Ausfallraten konnte ich durch einfache Maßnahmen deutlich reduzieren. Jetzt assistiert Sheela mir nur, meistens als Dolmetscherin, Aushängesc***d bei den Behörden und als Beraterin der „Local Traditions”, wie die Filzokratie in dieser unübersichtlichen Metropole mit ihren 13 Millionen Einwohnern genannt wird.
Sheela ist eigentlich Shankars Entdeckung. Er ist der „Big Boss” der Staffing Firm, unseres Unternehmens für Personalvermittlung. Die großen chinesischen Fabriken als Vorbild, Ziegeleien, Textilfabriken und die zahlreichen anderen Manufakturen, die auf Sklavenarbeit aufgebaut sind, brauchte er ein seriöses Aushängesc***d, eine offizielle „Firmensprecherin” sozusagen. Sheela war mächtig stolz über ihren dritten Platz bei der „Femina Miss India” Wahl gewesen. Diese Auszeichnung hatte ihr dann lediglich 1000 Dollar und zwei ergebnislose Einladungen inklusiv Gratisfick eingebracht.
Aber sie ist gebildet, durch ihr Sprachstudium multilingual, kommunikationsfreudig, überaus attraktiv und war damals sehr verzweifelt. Finanziell hatte sie sich, in euphorischer Erwartung lukrativer Filmverträge, leicht überschuldet, und das auch noch bei den falschen Leuten. Shankar war es zu verdanken, dass sie jetzt nicht mit einem zerschnittenen Gesicht herumlaufen muss. Seitdem gehört sie zur „Familie”.
Repräsentieren kann sie vorzüglich, dem „Commissioner of Police” einen blasen auch. Das sind dann auch in etwa ihre Hauptaufgaben. Die Feinheiten zur Ausbildung unserer Mädels, Effektivität, Ergebnissteigerung, das hatte sie früher stets als Nebensächlichkeit abgetan.
Damit stand sie dann meinem Aufstieg nicht länger im Weg. Zu dem Zeitpunkt befand ich mich allerdings noch nicht vollständig auf der schwarzen Seite, sondern im Transitbereich, ein Fuß im grauen Feld, den anderen bereits auf dem Highway to Hell. Eigentlich war meine damalige Situation ähnlich der unserer Mädels im „Hotel Transit”. Es gab jedoch einen wesentlichen Unterschied: Mein Spaßfaktor war ungleich höher, die Kohle stimmte auch! Solange mein linkes Bein noch auf einem grauen Feld stand, konnte ich mir jedoch einen Rest von Menschlichkeit bewahren.
Meine erste Neuerung war, Neuankömmlinge nicht mehr zusammen in eigene Zellen sperren zu lassen, sondern einzeln zu den bereits gefügigen Frauen. Das erleichtert die gegenseitige Erziehung ungemein. Das ursprüngliche Anketten an die Mauerringe wurde ebenfalls abgeschafft. Zu oft hatte es bleibende Narben bei Mädchen gegeben, die ohnmächtig stundenlang in ihren Halseisen an der Wand hängen mussten. Die Ringe an der Stelle können sie zur Abschreckung allerdings heute noch bewundern. Unsere Wärter müssen jetzt auch nicht mehr die Zellen betreten, was früher oft zu sinnlosen Angriffen und Ausbruchversuchen geführt hatte.
Die von mir eingeführte Kollektivstrafe wirkt dagegen verblüffend effektiv. Die meisten Frauen legen Renitenz, Schrei- und Weinkrämpfe bereits nach zwei Tagen ab. Ihre langen Ketten an den Halseisen erlauben jetzt auch eine volle Bewegungsfreiheit im gesamten Raum bis hin zu den zwei Notdurfteimern in der hinteren Ecke. An der Wand gibt es dann die neuen Waschplätze mit fließend Wasser, direkt unter den eingemauerten Ringen. Hygiene ist auch wichtig für gute Ergebnisse. Die Frauen starten hier auch bereits mit ihren ersten Übungen zur Intimrasur. Ihre drei Löcher sollen schließlich auch gepflegt sein, ich möchte meinen Schwanz ja mindestens so sauber wieder herausziehen, wie ich ihn hineingesteckt habe!
Das Schlafen auf dem nackten Betonfußboden ist ebenfalls abgeschafft. Es hinterlässt hässliche Druckstellen und oft Insektenstiche. Matratzen, wie es sie im „Hotel” heute gibt, die wären früher allerdings auch nicht möglich gewesen, da die Wärter zu der Zeit noch diese Bestrafungsrituale mit dem Wasserschlauch durchgeführt hatten. Bei mir müssen die Frauen für die Sauberkeit ihrer Zellen und der vier Etagenbetten selbst sorgen und bei Überbelegung sich ihre vier Schlafplätze eigenverantwortlich einteilen. Das klappt auch ganz gut. Kleidung benötigen sie allerdings keine, sie sollen daran gewöhnt werden, sich wie selbstverständlich vollkommen nackt zu bewegen. Ihr neuer Arbeitgeber könnte das ja schließlich auch verlangen.
Die Kollektivstrafe ist für die Wärter ganz einfach geworden. Die Ketten der Frauen sind jetzt vorne an den Stahlpfosten für die Gittermatten befestigt, sicherheitstechnisch eigentlich eine überflüssige Maßnahme. Aber die verzinkten Gitter und die Pfosten sowie die Ketten leiten den Strom fantastisch bis zu ihren Hälsen, und zwar für alle Appartementbewohnerinnen gleichermaßen. Wir stellen unsere Elektroschocker immer auf „gesicherte Wirkung” ein, schmerzhaft zwar, aber ohne bleibende Strommarken auf der Haut.
Aus einigen sadistischen Wärtern mussten wir herausprügeln, es einfach nur so zum Spaß zu machen. Diese Bestrafung verliert dann bald ihre Wirkung. Eine zielgerichtete Erziehung durch die übrigen Insassinnen kann ja nur erfolgen, wenn sie ein Vergehen auch erkennen können.
Aber zugegebenermaßen liefert es eine anregende Atmosphäre, fünf Frauen vereint schmerzhaft aufjaulen zu hören und die in den Nachbarzellen demütig und bibbernd auf dem Boden knien zu sehen. Früher hatte ich danach auch oft mitgefickt, diese Banalität jetzt aber bis auf einige Ausnahmen den Wärtern überlassen. Das Niveau im Hotel ist eben noch nicht das, was wir dann später in der „School of Exquisite” aus ihnen formen können. 90 Prozent der Frauen sind dort nach einer sechswöchigen Weiterbildung recht brauchbar. Aber bis Andheri East kommen die Wärter des Hotels Transit natürlich niemals.
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Es wurde mein erstes großes Projekt. Zugegeben, ich war nicht der Projektleiter, fühlte mich aber so, weil fast die gesamten operativen Arbeiten auf mich abgewälzt wurden. Gerhard und Raghav trugen lediglich die Verantwortung. Wir sollten das erste E-Netz für Mobile Phone in Indien aufbauen, zuerst einmal nur in Bombay. Heute würden das die Chinesen oder die Inder selbst machen, aber zu der Zeit war das Know-how der großen deutschen Unternehmen gefragt. Aus dem Studium war mir einiges bislang nur theoretisch bekannt und in Bombay funktioniert ohnehin alles ganz anders. Bei Raghav bekam ich nach den ersten vier Wochen irgendwann den Eindruck, dass seine Gedanken mit ganz anderen Angelegenheiten beschäftigt waren. Unser E-Net Projekt schien er lediglich als störende Nebensächlichkeit zu betrachten.
Zufällig fand ich irgendwann in seinen Unterlagen manipulierte Zollpapiere, weiterhin Arbeitsverträge für 20 Frauen, ausgestellt auf unsere Firma, mit Namen, die niemand in unserer kleinen Gruppe von 40 Mitarbeitern je gehört hatte. Unseren Chef Gerhard wollte ich zunächst noch heraushalten. Raghav grinste nur und lud mich in sein Haus zum Abendessen ein. Im Vergleich zu der Billigabsteige, die meine Firma mir als Dauerquartier sponsorte, prahlte er mit einem kleinen Palast.
Zwei junge Frauen im halbtransparenten Lehenga Choli, nabelfrei, nahmen mir das Jackett ab, zwei weitere wuschen uns gleichzeitig dabei die Füße und zogen uns dann Hausschuhe an. Unser Abendessen wurde umgehend von drei weiteren Schönheiten serviert, während die anderen Frauen, kniend und demütig den Kopf senkend auf weitere Anweisungen warteten.
Das Essen war indisch scharf und vorzüglich. Leider konnte ich mich nicht vollständig darauf konzentrieren, weil Raghav die beiden Türempfangsdamen durch ein Handzeichen zum Oralverkehr aufforderte. Einigermaßen verblüffend war es, mit welcher Leichtigkeit und Schnelligkeit die jüngere der beiden meine Hose öffnen und meinen Schwanz befreien konnte.
„Sie führen bei mir die letzte Stufe ihrer Ausbildung durch, praktischen den Feinschliff. Das ist dann auch gleichzeitig die Prüfung für ihre Einsatzfähigkeit. Hahaha! Die machen das aber schon ganz ordentlich, meine Kleine jedenfalls. Wenn sie nicht tief genug schluckt, musst du ihr einfach ein paar knallen! Was ist, möchtest du auch so leben?”, sein Grinsen war siegessicher.
Ein tiefgründiges Abwägen wollte ich in dieser Situation vermeiden, langwierige Rückfragen ebenfalls, denn mein Schwanz steckte auch ohne Ohrfeigen sehr tief in der Kehle der Schönheit.
Die bekannte oberschwäbische Scheinheiligkeit, unser dörflicher Mief, die Verklemmtheit der Menschen dort, alles wirkte auf einmal so unendlich weit entfernt. In diesem Palast, umgeben von indischen Beautys, dort wurde mir die komplette Vergeudung meines vorherigen Lebens bewusst.
Nie wieder!
Auch ich wollte ein König sein, wenn sogar Raghav das hier geschafft hatte. Besser, erfolgreicher, angesehener! Frauen ausbilden zur Hausdame, Servicekraft, oder was auch immer das für eine Stellenbezeichnung war, ja, das würde mir liegen!
„Du musst wissen, es ist ein wenig i*****l!”, er grinste mich immer noch an, während er sie an den Haaren hielt.
Ja, war mir schon klar. Alles, was nicht unserer dörflichen Scheinidylle entsprach, musste natürlich gesetzeswidrig sein. Also machte ich mir zunächst erst einmal keine Sorgen und nickte lediglich leicht. Die Kleine zwischen meinen Schenkeln setzte sich auf sein Zeichen gekonnt auf meinen Ständer. Noch besser!
Raghav sah mich abschätzend an: „Nun, ein wenig ‚i*****l‘ ist natürlich untertrieben. Es ist eigentlich richtig i*****l! Du wirst eine Knarre brauchen. Deine Bodyguards musst du von deinem Gewinn selbst bezahlen. Aber das wird funktionieren, die sind hier sehr preiswert. Einen europäischen Kontaktmann könnten wir tatsächlich gut gebrauchen, für die Logistik, das Projektmanagement und die nötigen Reisebegleitungen. Wir vermitteln die Frauen weltweit. Von hier gehen sie aber hauptsächlich nach Saudi Arabien, in die Emirate, eigentlich in alle Golfstaaten. Diese reiche Stammkundschaft, weißt du, die legt großen Wert auf Gehorsam und eine gute Ausbildung.
Offiziell bleibst du natürlich in der Company angestellt, führst dein E-Net Projekt auch weiter. Das ist die perfekte Tarnung. Aber du wirst dafür jemanden einstellen, der dann deine Arbeit übernimmt. In Indien gibt es Tausende hoch qualifizierte Ingenieure, die das für einen Bruchteil deines Verdienstes machen. Niemand wird etwas merken. So habe ich es jedenfalls gehalten.
Also, wenn du einmal ‚ja‘ gesagt hast, dann gibt es kein ‚Zurück‘ mehr. Wir sind dann deine Familie und so eine Verwandtschaft kann niemand kündigen.”
Meine Hände kneteten wunderschöne Brüste. Vier Servicedamen führten soeben ein Strip nach Bollywoodart auf und meine junge Reiterin hielt mich mit ihrer engen Vagina fest umklammert.
Nur kurz musste ich dann über mein früheres mieses Leben sinnieren:
Eingeklemmte kleinbürgerliche Pseudoidylle, der Horizont berührt bereits in München den Boden.
Ohrläppchenziehen, was für eine Babykacke!
„Weichei”, hatte sie mich beschimpft, das Wort schwirrt heute noch in meinem Kopf herum!
Kirschkernspucken für einen Fick? Sind wir denn im Kindergarten?
Sie heiratet einen Sparkassenfuzzi und ist der Meinung, es wäre meine Aufgabe, sie davon abzuhalten?
Ja wer bin ich denn? Das hätte sie sich besser vorher überlegen sollen!
Meine Berufung ist jedenfalls eine ganz andere!
Der größte Edelnuttenvermittler der ganzen Welt, das wird meine neue Mission.
Import und Export der schönsten und willigsten Frauen in alle Herren Länder, das ist meine Zukunft.
Scheiß was auf Oberschwaben!
Meine Villa wird auf Hawaii stehen, oder in Rom, oder in Miami!
Ich, ich …
Ein wenig mulmig wurde mir bei diesen übersteigerten Fantasien schon und mein lautes „Jaaa!” war eigentlich meiner durch ihren galoppartigen Ritt ausgelösten Ejakulation zuzuschreiben.
Trotzdem, danach gab es kein „Zurück” mehr.
Der erste Fuß war bereits gesetzt, auf die dunkle Seite!
◊
„Inspection! Inspection!”
Die 45 Frauen im Hotel Transit verstehen eigentlich kein Englisch. Mädchen aus den Slums der Stadt sprechen ausschließlich Marathi, die aus dem Norden meistens nur Hindi. Das ist auch ganz gut so, denn sie sollen ja im Ausland nicht so einfach unsere Geheimnisse ausplaudern können, weder bei ihren neuen Arbeitgebern noch bei den Behörden oder bei der Polizei. Wenn sie bei uns einmal angekommen sind, spielt die Kastenzugehörigkeit, ob Shudra oder Paria, keine Rolle mehr. Wir bewerten nur Titten, Ärsche und Fotzen. Nein, nicht ganz, ein schönes Gesicht und lange schwarze Haare, das besitzen hier fast alle.
Ihr Kaufpreis liegt irgendwo zwischen 300 und 600 Dollar. Nur wenige wurden verschleppt, die meisten sind einfach von ihren Familien an die Broker für eine gute Arbeitsstelle im Ausland vermittelt worden. Eine meiner Neuerungen ist es, ihren Eltern monatlich einen Scheck über 30 bis 60 Dollar zu schicken, auf dem dann auch noch: „Mir geht es gut!” oder „Bald kann ich mehr schicken!”, steht. Das ersparte uns fast alle weiteren Rückfragen der besorgten Eltern, auch wenn diese es selbst nicht lesen können.
Diese kleinen Ausgaben bei einer monatlichen Mietrate zwischen 3000 und 6000 Dollar, die wir für ein ausgebildetes Mädchen im Endeffekt erzielen, die ist mir diese „Beruhigung” wert.
Die gute Tat spricht sich herum und sorgt für ständigen Nachschub!
Bei der Inspektion treten die Frauen ganz dicht an die Gittermatten heran, die Nippel müssen durch das Gitter gedrückt, ihre Fotzen breitbeinig eng dagegengepresst werden.
Mir macht das Abgreifen nur noch bei manchen „Frischlingen” Spaß, immer in der Erwartung, dass sie zurückweichen oder jammern werden, wenn ich zwei Finger in ihren Muschis versenke. Leider kommt mein Taser nicht mehr so oft zum Einsatz, wie meine Fantasie es gern hätte. Jede neu angekommene Frau wird sehr schnell von den anderen in die vorgeschriebenen Abläufe unterwiesen. Sie trainieren das sogar mit denen.
Klar, einfach mitzappeln und mitjaulen möchte von denen natürlich keine.
Die Schulung zum Gehorsam ist damit sehr effektiv geworden.
Aber auch irgendwie langweiliger.
Es zahlt sich eben nicht aus, gutmütig zu sein!
Eine meiner Neuerfindungen war die Einführung dieser Öffnung, die wir „Katzenklappe” nennen. Sie ist in etwas auf Schwanzhöhe angebracht und groß genug, um ihre Köpfe oder Ärsche ganz hindurchzuschieben. Da sie später ohnehin die Sprachen ihrer neuen Arbeitgeber nicht verstehen werden, mussten wir einige rudimentäre Handzeichen einführen. Das funktioniert auch leidlich gut, jedenfalls nach den zwei Wochen Training in diesem Hotel. Der Feinschliff, der kommt später.
Nur noch gelegentlich lasse ich mir, wenn ein besonders hübsches Frischlingsmädchen dabei ist, ihren Arsch heraushalten. Meine Impulsivität muss dabei unter Kontrolle bleiben, weil ich mir schon selbst einen heftigen Taserstromstoß verpasst hatte, der schmerzvoll über ihr Arschloch auf meinen darin steckenden Schwanz übertragen wurde.
Seitdem Sheela das gesamte Projektmanagement und die Logistik an mich abgetreten hatte, wollte ich sie zumindest als Hygienebeauftragte und Kosmetikberaterin einsetzen. Anfangs weigerte sie sich noch, die leicht muffelnden Kellerräume des Hotels überhaupt zu betreten.
Sie wurde aber schnell durch einige heftige Ohrfeigen dazu motiviert. Seitdem können wir mit den Verschönerungen der Mädels bereits hier starten: rote Nägel, Lippenstift und Mascara. Für eine etwas dauerhaftere Enthaarung hat sie mittlerweile einen guten batteriebetriebenen Epilierer besorgt, der in den „Appartements” von einer Frau zur nächsten weitergereicht wird.
Diesen Teil der Ausbildung können wir damit der „School of Exquisite” auch schon einsparen.
Es geht doch nichts über eine gute Planung.
Die Zellen sind jetzt auch neu gestrichen, alles in Weiß, denn dann bekommen ihre roten Nägel und Lippen einen besseren Kontrast. Mittlerweile lasse ich mir hin und wieder schon mal ein so verschönertes Gesicht durch die Klappe entgegenstrecken. Von ängstlichen Mascaraaugen angeblickt macht es einfach mehr Spaß, einen roten Kirschmund zu benutzen! Der Taser liegt immer drohend in meiner Hand. Nur muss ich ständig dran denken, vor Gebrauch rechtzeitig meinen Schwanz in Sicherheit zu bringen. Meistens knien jedoch zwei erfahrene Frauen neben der Jungbläserin und flüstern ihr etwas zu, was für mich natürlich unverständlich ist. Aber es wird schon so etwas Ähnliches sein, wie: „Mund weit aufmachen. Durch die Nase atmen. Bitte, bitte nicht jammern oder den Kopf zurückziehen!” Den Kopf können sie ohnehin nur nach meinem Takt bewegen, denn ich halte sie ja immer an ihren langen Haaren! Aber Weinen, Schluchzen, Würgen oder Husten, das wäre etwas, für das ich mich liebend gern mit einem Tasereinsatz bedanken würde. Leider geschieht das nur noch selten. Ein wenig stolz macht mich der Respekt der Wärter und ihre Anerkennung meiner innovativen Methoden schon.
Frauen richtig erziehen, das hat noch diesen archaisch fundamentalen Touch!
Irgendwie liegt mir das.
Diese dunkle Seite, sie verschaffte mir genau das so lange vermisste Prickeln!
Rote X-Muster
„The Otters Club” gehört auch zu unserem Unternehmen. Für Big Boss Shankar wurde es seine bislang ergiebigste Investition und obendrein eine unauffällige Geldwaschanlage. Das Wichtigste jedoch ist, dass dieser Klub bevorzugt von bestimmten Stadtgrößen frequentiert wird, Bürgermeister und Polizeichefs eingeschlossen. Die Lage mit einem unverbaubaren Blick auf den Arabischen Ozean, zur anderen Seite auf die City Skyline, die ist allerdings auch einmalig. Eine ständige Meeresbrise fegt zudem selbst im Hochsommer den üblen Mief und Smog der Metropole hinweg. Der große Außenpool ist deshalb ganzjährig nutzbar, ohne dieses eklige Feinstaubkratzen im Hals zu verspüren. Das kann in Mumbai schon fast ein ungewohntes Gefühl sein.
Durch langwierige Überzeugungsarbeit hatte ich Shankar dazu überreden können, in dem Gebäude die oberste Etage als Eventzentrum umzugestalten und für die Auftritte unserer Mädchen zu reservieren. Seine anfänglich großen Bedenken für meinen Plan waren verständlich, er wollte sich auf keinen Fall mit den großen Bordellbetreibern der Stadt anlegen. In Mumbai sind die Zuständigkeiten, was Prostitution und Bordelle anbelangt, streng geregelt und können bei Missachtung sehr schnell einen Bandenkrieg auslösen. Nein, wir sind eine Vermittlungsagentur für Dienstpersonal und dabei soll es auch bleiben. Schließlich sind diese Puffbetreiber ja selbst unsere Kunden. Werden Frauen für Auslandseinsätze als unbrauchbar eingestuft, alle haben bereits unsere spezielle Ausbildung absolviert, versteigern wir sie bei einem monatlichen gemeinsamen Gelage.
Ein Kontakt besteht also bereits!
Meine Idee war es daher, eine große Einweihungsfeier speziell für diese Unterweltbosse zu veranstalten. Von unserem Team waren Sheela, Shankar und natürlich ich dabei, dann noch 10 ausgewählte Frauen, die vor einigen Tagen in der „School of Exquisite” ihre Ausbildung abgeschlossen hatten und auf den Transfer in die Golfstaaten warteten.
Sheela sah so wunderschön aus, sie hätte den ersten Platz bei der Femina Miss India Wahl sicherlich verdient. Ihren Part der Repräsentation beherrschte sie ebenfalls perfekt und genoss es, mit einem strahlenden Lächeln zu übersetzen, was ich den Bossen mitzuteilen hatte:
„Otters Miss India Club”, wie wir unsere Lounge nennen, ist kein kommerzielles Bordell. Die Existenz des Klubs begründet sich in der Absicht, lokale Größen sowie wichtige ausländische Kontaktpersonen zu einem besonderen Event einladen zu können. Selektierte Gäste sollen hier kostenlos einen angenehmen Abend verbringen und unsere Mädchen werden dabei für prickelnde Unterhaltung sorgen.” Sheelas Lächeln dabei und ihr Laufstil in den 12-Zentimeter-Heels waren beeindruckend.
Die Bosse hatten den Zweck unseres Klubs sofort verstanden, versorgten sie doch Politiker, Polizei und sogar ihre eigenen Anwälte kostenlos mit den Leistungen ihrer Nutten.
Aber zunächst wollten sie sich das Heft nicht aus der Hand reißen lassen. In der Stadt wäre das schließlich ihre Zuständigkeit und wir könnten uns ja auch, gegen Bezahlung natürlich, ihre Mädchen für unsere wichtigen Kunden in den Klub liefern lassen. Die Verhandlungen mit den Bordellvertretern gestalteten sich anscheinend schwieriger als mit den deutschen Gewerkschaften.
Somit wurde es Zeit für unsere Aufführung! Wir hatten das vorher intern mehrfach durchgesprochen: Die Bordellbesitzer verfügen zwar auch über hübsche Mädchen, Bollywood und perfekte Tanzkünste zur Musik gehören wohl eher nicht zu deren Repertoire. Die Stimmung wurde danach deutlich positiver und sie klatschen nach den ersten harmlosen Tanzaufführungen der Mädchen sogar.
Als Höhepunkt hatte ich mir jedoch etwas ganz Besonderes ausgedacht.
Sheela hatte sich in der Zwischenzeit umgezogen und erschien in schwarzen Overknee High Heels, dazu eine passende nippelfreie Büstenhebe. Sonst brauchte sie weiter nichts, außer natürlich einer schwarzen Bullwhip.
Dann tanzten nur noch die für diesen Part vorgesehenen vier Mädchen. Die Musik wurde dezenter. Nach jedem Peitschenschlag war deshalb von der Getroffenen deutlich zu vernehmen: „Meine Erfüllung, mein Sehnen!” Das Ganze wurde untermalt von dieser speziellen indischen Musik.
Bollywood, wir kommen!
Das war auch mehrfach eingeübt: Jedes Mädchen musste an Sheela vorbeitänzeln, nach jedem präzisen Schlag auf Arsch oder Titten mit Begeisterung diese Worte ausrufen und das getroffene Kleidungsstück abwerfen. Noch weitere Satzvarianten hatten wir einstudiert und auch die kamen immer lächelnd: „Oh, welch schöne Belohnung! Ah, bitte mehr davon! Ha, welch ein Genuss!”
Da die Mädchen das natürlich in Marathi ausriefen, konnte ich mich nur auf die optische und akustische Wirkung konzentrieren. Diese wurde besonders anregend, als nach den ersten 20 Schlägen alle vier Bollywoodtänzerinnen nur noch mit ihren Heels, wundervoll roten Peitschenmarkierungen sowie freudestrahlenden Gesichtern tanzten.
Sheela hatte die Whip auch eifrig eingeübt, zuerst an Schaufensterpuppen, dann auch an Frauen. Die Peitschenschnur sollte sich optisch attraktiv einmal um den ganzen Körper wickeln und das schnelle Peitschenende musste mit einem hellen „Pitsch” für zusätzliche Akustik und die gewünschten dunkelroten Streifen sorgen. Die Schlagstärke war auch wichtig: Die Haut durfte nicht aufgerissen werden, aber die Spuren sollten deutlich sichtbar sein. Besondere Kunstfertigkeit erfordert es, diese wundervollen Endmarkierungen bevorzugt auf Nippel oder Fotze fallen zu lassen. Wir hatten ebenso herausgefunden, wie sie die Peitsche führen muss, um nicht ein wildes Muster auf der Haut, sondern kunstvoll aneinandergesetzte große „X” zu hinterlassen.
Die Frauen wurden damit bereits zu einem eigenständigen Kunstwerk.
Nach einer Woche Erholungspause und unserer Spezialsalbe gegen derartige Verletzungen dürften die Mädchen jedoch wieder so gut wie neu sein. Die Bosse sollten schließlich erkennen, dass unsere Mädchen eine unvergleichliche Ausbildung genossen hatten, und damit eine Attraktion ermöglichten, die sie sicherlich nicht anbieten konnten.
Es war meiner besonderen „Motivation” zu verdanken, dass unsere Tänzerinnen dieses immerwährende Lächeln zeigten, auch wenn ihre Haut dabei wie Feuer brennen musste. Natürlich hatten wir für das Training nicht mit der Bullwhip gestartet, sondern behutsam mit der Hand und später mit der Gerte. Die Peitsche war erst ganz zum Schluss gekommen.
Heute Morgen war ich mit den vier Tänzerinnen zur Sicherheit noch einmal zum „Hotel Transit” gefahren. Eine kleine Aussicht auf das, was ihnen blühen könnte, so etwas spornt immer an.
„Inspection! Inspection!”
Es hatte auch nicht lange gedauert, bis eines der Frischlingsmädchen nach hartem Nippeldrehen in ein lautes Schmerzensfiepen verfallen war. Den anschließenden durch meinen Tasereinsatz hervorgerufenen Veitstanz durften die vier Tänzerinnen kniend und mit angsterfüllten Augen erleben. Diesmal konnte ich es mir allerdings nicht verkneifen, nachdem die Mädchen sich nach der Erholung vom ersten Elektroschock bibbernd gegenseitig trösteten, ihnen noch einen kleinen Stromzuschlag zu gönnen. Der fiel dann allerdings etwas länger aus, denn dieses Zappeln, das anschließende Zusammenbrechen an ihren Ketten, es wirkte faszinierend und amüsant zugleich.
„Na, werdet ihr auch so herrlich quieken, wenn eure Nippel gequetscht werden, oder?”, lächelnd hatte ich bei jedem der Tanzmädchen zugelangt. Sie sahen nur auf meinen Taser. Die bläulich verfärbten Brustwarzen sehen heute noch erregend aus, aber die Mädchen hatten keinen Laut von sich gegeben.
Na also, Frauen richtig erziehen, das ist meine Bestimmung!
Erst damit konnte ich sicher sein, dass meine Tanzvorstellung erfolgreich verlaufen würde.
Die Mädchen gehörten ja schließlich zu einer Auswahl für zwei Großkunden, die eine derartige Ausbildung bestellt hatten.
Unsere Vorführung ist für sie praktisch auch die Generalprobe.
Im Miss India Club hatten sich die übrigen sechs Girls in der Zwischenzeit, ebenfalls nur mit Heels bekleidet, tänzelnd den Puffbossen genähert und deren Männlichkeit aufgenommen. Sie lutschten wirklich mit Überzeugung und Enthusiasmus, unendlich erleichtert, nicht für die Bullwhip vorgesehen zu sein.
Dann kam es zu dem grandiosen Finale. Die Tänzerinnen waren nach einer halben Stunde von ihren Titten bis zu den Oberschenkeln mit gleichmäßig roten X-Mustern verziert. Das Ausklingen der Musik beendete auch die Auspeitschung. Die geschundenen Mädchen legten sich über die Knie der Bosse und flehten: „Bitte um zehn weitere Schläge für die wahre Erfüllung!”
Dieses Verhalten der Frauen musste für die Bordellbesitzer natürlich ein Rätsel sein. Zwar waren bei ihnen Gewalt, Schläge und Bestrafungen ihrer Frauen Routine, als Reaktion kannten sie bislang jedoch nur großes Geheule, Weinen und Jammern.
Sie sahen sichtlich beeindruckt aus.
„Das in etwa sind die Vorstellungen unserer Kunden für eine gute Ware. Die Gäste des „Otters Miss India Clubs” bekommen hier die bemerkenswerteste Show ganz Indiens geboten. Selbstverständlich steht Ihnen, meine Herren, unser Klub auch für Ihre VIP-Veranstaltungen zur Verfügung, inklusiv unserer Damen und diesen besonderen Auftritten. Alles selbstverständlich kostenlos!”, lächelnd hatte sich Shankar dabei zurückgelehnt, in jedem Arm eines dieser ausgepeitschten, aber immer noch lächelnden Mädchen.
Ein gutes Verhältnis zu dieser Puffmafia war für ihn äußerst wichtig.
Zuerst beratendes Gemurmel der Bosse, die schließlich gemeinsam aufstanden und lange applaudierten.
„Otters Miss India Club” wurde damit anerkannter und respektierter Bestandteil unseres Lobbyismus weltweit. Die Bordellbesitzer und wir waren jetzt eine Großfamilie!
Shankar klopfte mir auf die Schultern.
Ja, ist schon klar, in der Disziplinierung und Ausbildung von Frauen bin ich einfach ein Naturtalent.
So etwas liegt mir!
Schwaben? What the fuck is Oberschwaben?
◊
Unsere „School of Exquisite” liegt in Andheri East, einem der besseren Viertel von Mumbai. Sie ist von zwei Straßenseiten zugänglich. Von der Kondivita gelangen wir über den „Harinder Foto und Copy Shop” in das Gebäude, rückseitig durch den „Femina Miss India Beautysalon”auf die Ram Krishna. Die Zugangs- und Fluchtwege zu den zwei Straßen können manchmal die Rettung bedeuten! Der Name des Beautysalons wurde von Sheela ausgewählt und den lasse ich sie auch vollkommen allein managen. Die Läden gehören selbstverständlich zum Unternehmen. Es kommen auch zahlreiche Damen aus der Umgebung oder werden von den Hotels an uns verwiesen. Die Hauptkundschaft des Salons? Diese Frage beantwortet sich von selbst.
Man sagt, dass in Mumbai die besten Pass- und Dokumentenfälscher anzutreffen sind. Die weltweit allerbesten arbeiten für uns im „Harinder Foto und Copy Shop”. Geburtsurkunden, Zeugnisse, Visa und die wichtigen Pässe, sie liefern alles. Für unsere Mädchen lassen wir uns allerdings bevorzugt Originalpässe ausstellen. Das ist ja auch kein Problem, wenn sie eine Geburtsurkunde, den Vornamen lassen wir meistens bestehen, und eine Wohnbescheinigung vorweisen können. Ansonsten ändern wir so ziemlich alles: Familiennamen, Alter, Geburtsort. Nichts ist von Relevanz, es muss nur legalisiert werden. Lesen können die Frauen das sowieso nicht.
Der Fotoshop ist selbstverständlich auch für die Castingaufnahmen und für die Kataloge zuständig. Für jede Region gibt es verschiedene Präsentationsmappen, in Landessprache natürlich, aber auch mit einem angepassten Outfit der Frauen. Vollkommen nackt in erotischen Positionen, das bekommen natürlich alle Länder!
In den Golfstaaten werden elegante Servicedamen und Bedienungen mit speziellem Outfit bevorzugt. Piercings, Goldkettchen mit Befestigungen an den verschiedensten Körperteilen verbunden mit aufwendiger Hennabemalung von Gesicht, Händen und Füßen, das alles führen wir im Beautysalon durch. Sehr oft kommen nach der Auswahl der Damen jedoch noch Sonderwünsche hinzu: Blondfärbung, ausgefallenes Tattoo-Make-up, aber auch Intimtattoos, Branding oder Piercings an den aufregendsten Stellen. Dabei ist insbesondere das Nasallang beliebt, bei dem dann ein großer Goldring durch beide Nasenflügel und die Nasenscheidewand geführt wird. Die Scheichs genießen es, die Frauen in dieser Weise an einer langen Goldkette hinter sich herzuführen. Sie halten bis zu vier Schönheiten gleichzeitig in einer Hand, um ihren Freunden, aber auch den zahlreichen Söhnen damit zu imponieren. Aber auch bei denen kommt der große Applaus erst dann, wenn die Mädchen ihre Dankbarkeit gegenüber dem Einsatz der Peitsche unter Beweis gestellt haben.
Harinder setzt auch die unverzichtbaren Mikrochip-Transponder ein. Wir wollen unsere Mädchen doch jederzeit identifizieren können, ganz gleich, in welcher Verfassung wir sie zurückbekommen. Ihnen erzählen wir jedoch, dass wir sie mit dem Implantat auf der ganzen Welt orten und wiederfinden können. Das ist natürlich gelogen, wir setzen lediglich die einfachen Billigchips für den Veterinärbereich ein.
Sobald die Frauen den ersten Teil ihrer Ausbildung im „Hotel Transit” beendet haben und in die „School of Exquisite” aufgenommen werden, müssen wir ihnen natürlich ihre Zukunft schmackhaft machen. Sie bekommen einen richtigen Arbeitsvertrag, den wir ihnen in leicht angepasster Form vorlesen. Diese offiziellen Arbeitsverträge laufen meist über ein Jahr. Sie werden ja schließlich auch für die Visa benötigt, die wir in dem Fall noch nicht einmal fälschen müssen. Je nach „Belastungsgrad” wird ein Gehalt zwischen 50.000 und 100.000 Rupien vereinbart, zahlbar natürlich erst nach ihrer Rückkehr. Manche der Mädchen bekommen große Augen, einige bleiben misstrauisch. Die Skepsis dauert jedoch nur bis zu dem Schauspiel, das wir mit einigen „Rückkehrerinnen” veranstalten, die zunächst enthusiastisch von ihren tollen Jobs erzählen und dann die Geldscheine vorgezählt bekommen. Die Motivation der Mädchen wird grenzenlos, zumal ihnen bei Versagen oder nicht bestandenen Prüfungen die Rückkehr in das „Hotel Transit” angedroht wird.
Den Frauen wird dann zuerst eine Grundausbildung der Stufe 2 verpasst, danach eine spezielle, die sich nach den Kundenanforderungen richtet. Spitzenpreise erzielen diejenigen Frauen, die sich freiwillig dazu bereit erklärt haben, schmerzvolle Bestrafungen durch ihre Arbeitgeber zu akzeptieren. Diese Auswahlmöglichkeit ist neu und von mir eingeführt. Eine selbstgewählte Peitsche bei doppeltem Gehalt, erst das zaubert ein wahrhaft dankbares Lächeln auf ihre Gesichter.
Geübt werden muss das trotzdem!
Die Nachfrage am Markt ist jedoch groß. Etliche Kunden haben eine Vorliebe entwickelt, Ohrfeigen oder sonstige Schläge zu verteilen. Bei größeren Vergehen, Ungehorsam, oder eben bei schlechter Laune des Herrn dürfen die Frauen keinen Widerwillen gegen Peitsche oder Stock zeigen.
Das sind diejenigen Trainingseinheiten, an die sie behutsam gewöhnt werden müssen. Bei den sensiblen Frauen darf ich auch nicht sofort zu brutal starten, denn letztendlich sollen sie verinnerlichen, eine immerwährende Dankbarkeit für die gute Erziehung auszudrücken.
Wir fangen immer ganz vorsichtig an:
Als Erstes reicht ein leichter Klaps auf die Wange, wenn der Schwanz nicht ausreichend tief in die Kehle aufgenommen wird, danach zwei kräftigere. Mit der Peitsche brauche ich dann nur noch zu drohen, und schon klappt das, inklusive einer Aufnahme beider Eier!
Eine Gewöhnung an Peitsche, Stock oder Bullwhip wird natürlich zusätzlich noch trainiert, das dazugehörige ordnungsgemäße Lächeln und Bedanken auch. Die Salben, die wir verteilt haben, die lassen die meisten Striemen nach einer Woche bereits verschwinden. Auch das hat sich herumgesprochen. Somit haben sich die Mädchen an unsere Erziehungsmethoden ausreichend gewöhnt und akzeptieren sie als selbst gewähltes Schicksal. Wenn sie zurückkommen, werden sie dafür ja schließlich unendlich reich sein. Denken sie!
Aber alle Kandidatinnen, die für solche Hardcorekundschaft vorgesehen sind, durchlaufen natürlich unsere Abschlussprüfung im „Otters Miss India Club”. Wer die nicht besteht, das strahlende Lächeln vergisst oder gar Schmerzensschreie hören lässt, der geht für eine Woche zurück in das Hotel. Sehr wichtig ist, dass die Gerüchteküche ordentlich brodelt, und sie wissen lässt, was ihnen bei Abweichung droht!
Ein wenig Englisch sollen die Damen schon können. „Mister”, „Please” und „Thank you” haben noch nie geschadet. Die Anzahl der Schläge auf ihren Arsch, manchmal auch auf die Titten, die wird ihnen am besten vorher mit den Fingern angezeigt, wobei oft zwei Hände nicht ausreichen.
Erscheint mir ihr Lächeln dabei nicht überzeugend genug, ist der Hauch eines Schmerzes in ihren Gesichtern erkennbar, werden Lippen zusammengepresst, der Satz „Go to Hotel”, der lässt sie dann nach jedem Schlag so wundervoll erstrahlend: „Thank you, Mister!”, aufsagen. Es dauert jedoch schon einige Wochen, bis richtige Begeisterung und ehrliche Dankbarkeit in ihren Augen erkennbar sind. Dafür werden sie dann ja auch gut behandelt, bekommen ausreichend Nahrung und unsere wundervolle Heilsalbe. Alles kostenlos!
Geht es dann dem Ende der Ausbildung zu, werden noch einige länderspezifische Vokabeln trainiert. Zu dem „Mister” kommen dann: Sayid, Schaich, Master, Patron, Effendi, hinzu. Wir sind da flexibel und Höflichkeit wird von unseren Kunden überaus geschätzt.
Gut, mehr brauchen die Mädels dann auch nicht zu können.
Bis auf etwa zwanzig Handzeichen, die in alle Katalogen aufgenommen und leicht zu merken sind: Blasen, bücken, hinlegen, Beine breit und noch einiges mehr!
Oft liege ich im Pool unseres Klubs, sehe über das Meer hinaus und sinniere, ob es weit hinter dem Ozean noch weitere Abenteuer zu entdecken gibt. Dem Mädchen, das im Wasser soeben seine Arbeit an mir verrichtet, dem sollte ruhig etwas Zeit gelassen werden. Es ist ja nicht meine Luft, die dort unten knapp wird, während ich ihren Kopf halte. Schnappatmung kann zu einer ganz besonderen Attraktion werden, wenn der Schwanz noch drinsteckt!
Die Jahre haben in Indien keine große Bedeutung, sie werden einfach erlebt. Für manche wurde das Jahr bedauerlicherweise etwas schmerzhafter, für mich jedoch sonnenbeschienen, nur das zählt!
Aber jedes Mal wenn ich an Oberschwaben denke, an sie, dann zieht es mich magisch in den Keller.
Irgendet